Rückschritte in der Eingewöhnung sind von gestern
Georg Lenz • 22. September 2024
Der Begriff „Rückschritt“ fällt im Zusammenhang mit der Eingewöhnung in den Kindergarten oft, wenn Kinder nach einer Phase des Wohlfühlens plötzlich wieder vermehrt nach Nähe und Sicherheit suchen. Eltern und Erzieherinnen stellen sich dann die Frage, ob etwas schiefgelaufen ist, ob das Kind vielleicht nicht bereit für den Kindergarten ist oder ob der Übergang ins neue Umfeld zu früh erfolgte. Doch dieser Gedanke ist nicht nur veraltet, sondern auch wenig hilfreich.
Die neuesten Forschungsergebnisse aus der Entwicklungspsychologie zeigen, dass diese sogenannten „Rückschritte“ eigentlich ganz natürliche und notwendige Teile des Prozesses sind. Sie verdeutlichen, dass die Eingewöhnung kein linearer Prozess ist, in dem es stetig vorwärts geht. Stattdessen durchlaufen Kinder (und auch Eltern) verschiedene emotionale Phasen, die in ihrer Dynamik Schwankungen unterliegen. Die Bedeutung dieser Schwankungen sollte nicht unterschätzt, sondern als wichtige Hinweise auf die momentanen Bedürfnisse des Kindes und der Eltern verstanden werden.
Kindliche Bedürfnisse verstehen
Ein entscheidender Punkt in der Eingewöhnungsphase ist das Verständnis für die kindlichen Bedürfnisse. Viele Eltern und auch Fachkräfte erwarten oft, dass sich Kinder schnell und dauerhaft an die neue Umgebung gewöhnen. Doch was Erwachsene als „Rückschritt“ interpretieren, ist in Wirklichkeit ein Zeichen dafür, dass das Kind seine emotionalen Ressourcen überprüfen und wieder aufladen muss.
Kinder sind in dieser Phase besonders feinfühlig und nehmen die Veränderungen um sich herum intensiv wahr. Sie müssen nicht nur neue soziale Beziehungen aufbauen, sondern auch lernen, sich in einer Umgebung zurechtzufinden, die ihnen fremd ist. Dies kann zu inneren Spannungen führen, die das Kind auf unterschiedliche Weisen zeigt – sei es durch Rückzug, vermehrte Anhänglichkeit oder sogar Wutausbrüche.
Der Kinderpsychologe Allan Schore spricht von der „emotionalen Regulation“, einem Prozess, bei dem Kinder ihre Gefühle verarbeiten und stabilisieren. In der Eingewöhnung wird dieses Gleichgewicht regelmäßig herausgefordert. Wichtig ist zu verstehen, dass das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit keine Schwäche ist, sondern ein gesunder Mechanismus, der dem Kind hilft, sich emotional zu stabilisieren. Wenn Kinder mehr Nähe zu ihren Eltern suchen oder sich intensiver an ihre Erzieherinnen klammern, bedeutet das nicht, dass sie nicht bereit sind oder ihre Entwicklung rückschrittig ist. Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass sie sich in einem natürlich fortschreitenden Entwicklungsprozess befinden.
Eltern sind oft besorgt, dass ihr Kind „nie wirklich ankommt“, wenn es in bestimmten Phasen der Eingewöhnung wieder vermehrt nach Sicherheit sucht. Doch genau hier liegt das Missverständnis:
Die Suche nach Nähe ist kein Rückschritt, sondern ein Vorwärtsschreiten in der emotionalen Reifung. Es zeigt, dass das Kind lernt, seine Umgebung und die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen, und dass es in der Lage ist, zu signalisieren, wann es Unterstützung benötigt.

Elterliche Bedürfnisse und Ängste
Nicht nur Kinder, auch Eltern durchlaufen während der Eingewöhnung eine emotionale Achterbahnfahrt. Oft unbemerkt rücken dabei die eigenen Ängste und Unsicherheiten in den Vordergrund. Ein häufiges Gefühl, das viele Eltern begleitet, ist der Druck, alles „richtig machen“ zu müssen. Wird dann von Fachkräften der Begriff "Rückschritt" verwendet, entsteht sofort zusätzlicher Stress. Eltern fühlen sich dann, als funktioniere ihr Kind nicht so, wie es sollte. Diese Wortwahl kann tiefsitzende Ängste auslösen und die Sorge verstärken, den Eingewöhnungsprozess nicht richtig zu unterstützen oder dass ihr Kind in irgendeiner Weise scheitert.
Auch Eltern können das Gefühl eines „Rückschrittes“ bei sich selbst verspüren, wenn es um das Loslassen geht. Gerade wenn Eltern das Gefühl haben, dass ihr Kind bereits gut in der Kita angekommen ist, können plötzlich eigene Ängste und Zweifel wieder aufkommen. Vielleicht fällt es schwerer als gedacht, die Verantwortung in die Hände der Erzieher*innen zu legen, oder das Loslassen wird zu einer emotionalen Herausforderung. Diese Gefühle sind vollkommen normal und Teil eines Prozesses, der Eltern hilft, sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen. Es ist wichtig, sich nicht dafür zu verurteilen, sondern anzuerkennen, dass das Loslassen Zeit braucht und auch für Eltern nicht von heute auf morgen gelingt.
Ein weiterer Bereich, der Stress für Eltern verursachen kann, ist der Umgang mit den Fachkräften in der Einrichtung. Wenn Eltern das Gefühl haben, dass ihre eigene Unsicherheit von den Erzieher*innen bemerkt oder sogar kommentiert wird, kann dies als Rückschritt im Vertrauen in die pädagogische Zusammenarbeit wahrgenommen werden. Auch hier ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Fachkräften ein kontinuierlicher Lernprozess ist. Die Signale, die Eltern in solchen Momenten wahrnehmen – sei es durch Gefühle von Unsicherheit oder Unbehagen – verweisen auf tiefsitzende Haltungen in uns selbst. Sie zeigen auf, wo möglicherweise noch persönliche Ängste oder Kontrollbedürfnisse vorhanden sind, die mehr Aufmerksamkeit und Reflexion bedürfen, um langfristig in eine entspannte und vertrauensvolle Haltung gegenüber der Einrichtung überzugehen.
Die Perspektive der Fachkräfte
Auch aus der Sicht der Erzieherinnen und Erzieher spielen sogenannte „Rückschritte“ eine besondere Rolle. Viele Fachkräfte erleben den Eingewöhnungsprozess als äußerst anspruchsvoll, insbesondere in Einrichtungen, die ohnehin mit knappen personellen, räumlichen und zeitlichen Ressourcen arbeiten. Die Benennung eines „Rückschritts“ erfolgt oft aus einer realen Sorge heraus: Wenn ein Kind wieder vermehrt nach Nähe sucht oder stärker auf Unterstützung angewiesen ist, wird den Fachkräften schnell bewusst, dass die Eingewöhnung eventuell länger dauern könnte, als ursprünglich eingeplant.
Eine verlängerte Eingewöhnungszeit bedeutet oft eine zusätzliche Belastung für die Fachkräfte, die bereits mit der Betreuung einer großen Anzahl von Kindern gefordert sind. Hinzu kommt, dass die Bedürfnisse eines einzelnen Kindes, das mehr Zuwendung benötigt, die Betreuung der gesamten Gruppe beeinflussen können. In solchen Fällen fühlen sich Fachkräfte manchmal entmutigt und überfordert und haben das sehr belastende Gefühl, den Bedürfnissen aller Kinder nicht mehr gerecht werden zu können.
Dieser Druck führt dazu, dass der Begriff „Rückschritt“ oftmals als Ausdruck von Frustration oder Sorge verwendet wird, da Fachkräfte spüren, dass sie das kindliche Bedürfnis nach mehr Sicherheit nicht in dem Maße auffangen können, wie es eigentlich notwendig wäre. Es ist ihnen häufig bewusst, dass eine intensivere Betreuung und ein behutsameres Vorgehen in der Eingewöhnung nötig wären – doch die institutionellen Rahmenbedingungen lassen dies oft nicht zu. Die Folge ist eine Überstrapazierung der vorhandenen Ressourcen, die das gesamte Team vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Forschungsergebnisse und neue Perspektiven
Neuere Studien aus der Entwicklungspsychologie betonen immer wieder, wie bedeutend sichere Bindungen für Kinder sind, besonders in Übergangsphasen wie der Eingewöhnung. Forscherinnen und Forscher haben erkannt, dass Kinder, die eine sichere Bindung zu ihren Eltern haben, in der Lage sind, neue Herausforderungen wie den Eintritt in die Kindertagesstätte und den Bindungsaufbau zu Fachkräften anzugehen. Doch das bedeutet nicht, dass dieser Prozess ohne Unterbrechungen oder Herausforderungen verläuft.
Dr. Renate Niesel und Dr. Wilfried Griebel aus der Transitionsforschung behandeln ebenfalls den Begriff des Rückschritts in der Eingewöhnung. Sie betonen, dass Veränderungen und Anpassungsprozesse in der Eingewöhnungsphase normal sind und die sogenannten Rückschritte keine negativen Zeichen, sondern Teil des Lernprozesses sind. Sie heben hervor, wie wichtig es ist, sensibel auf die emotionalen Bedürfnisse der Kinder zu reagieren und diese Phasen als Gelegenheit zu sehen, die Bindung und Sicherheit zu stärken.
Dr. Allan N. Schore, ein renommierter Psychologe und Neurowissenschaftler (Bindungstheorie und emotionale Entwicklung von Kindern)
hat in seinen Forschungen betont, wie wichtig die emotionale Regulation für die kindliche Entwicklung ist. Seine Arbeit zeigt, dass Kinder in Übergangsphasen, wie der Eingewöhnung in den Kindergarten, häufig emotionale Herausforderungen durchlaufen.
Er argumentiert, dass sogenannte Rückschritte oft Anzeichen dafür sind, dass das Kind zusätzliche Unterstützung und Sicherheit benötigt, um seine Emotionen zu regulieren. Diese Phasen sind normal und nicht als negative Rückschritte zu werten, sondern als notwendige Schritte in einem Lern- und Anpassungsprozess.
Schore hebt hervor, dass ein sicheres Bindungsverhältnis zur Bezugsperson entscheidend ist, damit Kinder in stressigen Situationen besser mit ihren Gefühlen umgehen können. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung von Sensibilität und Unterstützung in der Eingewöhnungsphase.
Dr. Christine Krüger und Prof. Dr. Klaus, bekannte Forscher und Fachleute im Bereich “Frühkindliche Bildung”
beziehen sich in ihren Arbeiten auf den Begriff des Rückschritts in der Eingewöhnung, indem sie betonen, dass solche Phasen normale Bestandteile des Anpassungsprozesses sind. Sie argumentieren, dass Kinder während der Eingewöhnung unterschiedliche emotionale Bedürfnisse haben, die sich nicht immer linear entwickeln.
Rückschritte werden oft als Hinweise auf die Notwendigkeit von mehr Unterstützung und Sicherheit gedeutet. Ihre Forschung hebt hervor, dass es wichtig ist, diese Rückschritte nicht negativ zu bewerten, sondern sie als Gelegenheiten zu sehen, die Bindung zu stärken und das Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen.
Durch die Förderung einer sensiblen und responsiven Umgebung können Fachkräfte und Eltern besser auf die emotionalen Bedürfnisse der Kinder eingehen, was die Eingewöhnung insgesamt erleichtert. Wenn du weitere Details zu ihren Theorien oder spezifischen Aspekten benötigst, lass es mich wissen!
Auch Prof. Dr. Gerald Hüther sieht die Bezeichnung „Rückschritte“ eher kritisch. Er plädiert dafür, solche Phasen nicht negativ zu bewerten, sondern sie als natürliche und notwendige Schritte im Entwicklungsprozess zu betrachten. Hüther betont, dass es hilfreicher ist, von „Phasen der Unsicherheit“ oder „Entwicklungsanpassungen“ zu sprechen, um den Fokus auf die Unterstützung und die Bedürfnisse des Kindes zu lenken, anstatt den Druck zu erhöhen, der oft mit dem Begriff „Rückschritt“ verbunden ist.
Der Übergang vom sogenannten „sicheren Hafen“, also dem Zuhause, in die neue Umgebung des Kindergartens, stellt für viele Kinder eine emotionale Herausforderung dar. Sie müssen sich an neue Menschen, neue Routinen und neue Umgebungen gewöhnen – und das oft ohne die ständige physische Anwesenheit ihrer primären Bindungsperson. Gerade in solchen Momenten suchen sie häufig nach zusätzlicher emotionaler Rückversicherung. Sie kehren dann gewissermaßen zurück zu ihren Eltern oder anderen engen Bezugspersonen, um Sicherheit zu tanken, bevor sie sich wieder ins „Abenteuer“ stürzen.
Die Bindungstheorie von Dr. John Bowlby (Entwicklungspsychologie und Pädagogik) betont, dass Kinder zwischen der Suche nach Bindung und der Erkundung ihrer Umwelt balancieren. Wenn sie sich sicher fühlen, erkunden sie mutig neue Umgebungen. Wenn sie sich unsicher fühlen, suchen sie die Nähe der Bindungsperson. Dieses Hin-und-Her ist ein natürlicher Prozess und kein Zeichen für einen „Rückschritt“. Stattdessen ist es ein Signal, dass das Kind gerade mehr Unterstützung benötigt, um seine emotionalen Batterien wieder aufzuladen. Dies ist der Kernpunkt, den Eltern verstehen sollten: Das Kind zeigt seine Bedürfnisse, und darauf einzugehen, fördert langfristig seine Selbstständigkeit.
Umgang mit herausfordernder Dynamik
Im Alltag stellt sich oft die Frage, wie Eltern und Erzieher auf vermeintliche Rückschritte in der Eingewöhnung reagieren sollten.
Damit Eingewöhnungen langfristig gelingen können, ist es entscheidend, dass Eltern, Fachkräfte und die Einrichtungsleitung zusammenarbeiten, um ein realistisches Verständnis für den Prozess zu entwickeln. Eltern sollten von Anfang an darauf vorbereitet werden, dass die Eingewöhnungszeit individuell unterschiedlich ist und nicht immer in das vorgegebene Zeitfenster passt. Gleichzeitig müssen Einrichtungen anerkennen, dass flexible und kindorientierte Eingewöhnungen langfristig zu stabileren Gruppen und entspannteren Kindern führen.
Ein offener Dialog zwischen Eltern und Fachkräften über die realen Möglichkeiten und Grenzen der Einrichtung kann helfen, Missverständnisse und Überforderungen zu vermeiden. Durch regelmäßige Reflexionsgespräche können beide Seiten gemeinsam Lösungswege finden, die sowohl den Bedürfnissen des Kindes als auch den Ressourcen der Einrichtung gerecht werden. Auf diese Weise kann die Eingewöhnung – trotz der Herausforderungen – für alle
Signale des Kindes wahrnehmen und darauf reagieren
Wenn das Kind wieder nach mehr Nähe und Sicherheit sucht, ist es wichtig, darauf einzugehen. Das kann bedeuten, dass Eltern anfangs mehr Zeit im Kindergarten verbringen oder das Kind nachmittags etwas früher abholen, um ihm den Übergang zu erleichtern.
Stabile Routinen aufrechterhalten
Kinder profitieren von klaren und festen Strukturen. Rituale beim Abschied, wie eine kurze Umarmung oder ein bestimmtes „Tschüss-Ritual“, geben Sicherheit und helfen dem Kind, sich auf die neue Umgebung einzustellen.
Vertrauen in den Prozess entwickeln
Eltern sollten sich bewusst machen, dass Eingewöhnung ein Prozess ist, der Zeit braucht. Es ist in Ordnung, wenn dieser Prozess nicht immer linear verläuft. Phasen, in denen das Kind wieder mehr Nähe sucht, sind normal und kein Zeichen dafür, dass die Eingewöhnung scheitert.
Eigene Unsicherheiten annehmen
Es ist völlig in Ordnung, wenn Eltern sich in dieser Phase unsicher fühlen. Der Austausch mit anderen Eltern oder die Unterstützung durch Fachkräfte kann helfen, das eigene Gefühl von Überforderung zu reduzieren.
Ein offener Dialog mit der Einrichtung
Für eine erfolgreiche Eingewöhnung ist es entscheidend, dass Eltern und Fachkräfte offen über die individuellen Bedürfnisse des Kindes und die Möglichkeiten der Einrichtung sprechen. Eltern sollten frühzeitig darauf vorbereitet werden, dass die Eingewöhnung unterschiedlich lange dauern kann und nicht immer den vorgesehenen Zeitrahmen einhalten muss. Gleichzeitig sollten Fachkräfte und Einrichtungsleitungen flexibel reagieren, wenn sich der Prozess in die Länge zieht. Dies kann langfristig zu stabileren Gruppen und entspannteren Kindern führen, was wiederum allen Beteiligten zugutekommt.

Langfristige Perspektive einnehmen
Anstatt auf kurzfristige „Erfolge“ zu schauen, sollten Eltern den Blick auf das große Ganze richten. Eine gelungene Eingewöhnung ist nicht daran zu messen, wie schnell das Kind ohne Weinen im Kindergarten bleibt, sondern daran, wie wohl es sich langfristig in seiner neuen Umgebung fühlt.
Das Bedürfnis, den herausfordernden Verlauf als Rückschritt zu bezeichnet, kann folgende Ursachen haben:
Zeichen der Bindung
Ein scheinbarer Rückschritt kann darauf hindeuten, dass das Kind eine stärkere emotionale Bindung zu seiner Bezugsperson entwickelt hat. Wenn ein Kind nach anfänglicher Neugier wieder mehr Nähe zu den Eltern sucht, zeigt das, dass es sich sicher genug fühlt, um diese Bindung zu überprüfen. Dies ist eine gesunde Reaktion und ein Zeichen von Vertrauen.
Verarbeitung von Eindrücken
Kinder brauchen Zeit, um neue Erfahrungen zu verarbeiten. Ein Rückschritt signalisiert oft, dass das Kind emotional oder kognitiv überfordert ist und Zeit benötigt, um die neuen Eindrücke zu integrieren. Fachkräfte und Eltern können dies als Chance sehen, das Kind in diesem Moment besonders zu unterstützen, damit es die Eingewöhnung auf seine eigene Weise fortsetzen kann.
Lernprozess verstehen
Kinder entwickeln sich in Zyklen und nicht linear. Ein Rückschritt zeigt, dass das Kind aktiv lernt und sich an die neue Umgebung anpasst. In diesem Lernprozess ist es normal, dass es Phasen gibt, in denen das Kind mehr Nähe und Sicherheit sucht, bevor es wieder einen Schritt nach vorne macht.
Kommunikation der Bedürfnisse
Wenn ein Kind in der Eingewöhnung Rückschritte macht, kommuniziert es seine Bedürfnisse auf eine subtile Art. Dies gibt Fachkräften und Eltern die Möglichkeit, sensibel auf die Signale des Kindes einzugehen und ihm die Unterstützung zu geben, die es in dieser Phase benötigt.
Stärkung des Vertrauens
Wenn Eltern und Fachkräfte einen Rückschritt nicht als Problem, sondern als Teil des Prozesses betrachten, vermitteln sie dem Kind, dass es in seiner Entwicklung Raum für Fehler und Unsicherheiten gibt. Dies stärkt langfristig das Vertrauen des Kindes in sich selbst und in seine Umgebung.
Anstatt Rückschritte als negativ zu bewerten, können sie als wichtige Signale und Chancen verstanden werden, um das Kind in seiner individuellen Entwicklung besser zu begleiten. Sie bieten Fachkräften und Eltern die Gelegenheit, ihre Unterstützung anzupassen und dem Kind das Vertrauen zu geben, das es für den nächsten Schritt benötigt.
Sensible Reaktionen statt Sorge um „Rückschritte“
Rückschritte in der Eingewöhnung gibt es nicht. Was als Rückschritt wahrgenommen wird, ist in Wirklichkeit ein Teil des Entwicklungsprozesses. Kinder durchleben in dieser Phase emotionale Höhen und Tiefen, die ihnen helfen, ihre Umgebung besser zu verstehen und sich emotional abzusichern. Eltern sind in dieser Phase ebenso gefordert, ihre eigenen Unsicherheiten zu reflektieren und sich auf den Prozess einzulassen. Mit Geduld, Sensibilität und Vertrauen in das eigene Kind, sowie einem offenen Dialog mit den Fachkräften, kann die Eingewöhnung langfristig gelingen – auch wenn sie manchmal mehr Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt, als ursprünglich geplant.
Teile gerne den Artikel

Manchmal sitze ich da und überlege mir, worüber ich schreiben kann. Mir kommen alle möglichen Themen in den Sinn. So wie jetzt. Eins davon fühlt sich gerade ganz authentisch an, also formuliere ich eine Überschrift. Jaaa, das klingt gut, denke ich mir. Das kennen sicher viele Eltern, worüber es unter dieser Überschrift gehen wird. Ich fange an, im Kopf Sätze zu bilden. Ich mag es, wenn sie so richtig wohlgeformt sind und nach was klingen (ja, in diesem Artikel wird das Wörtchen “ich” wohl öfter vorkommen).

Immer wieder lese ich in Konzeptionen und Ratgebern das Wort "übernehmen" - die Fachkräfte übernehmen mehr und mehr die Betreuung des Kindes. Genau da muss das Umdenken stattfinden, sowohl bei den Fachkräften als auch bei den Eltern. Und schon ist das Geheimnis gelüftet. Die Eingewöhnungsphase im Kindergarten markiert einen bedeutsamen Meilenstein für Kinder und Eltern gleichermaßen. Eine aktive Übergabe der Beziehungsgestaltung durch die Eltern spielt dabei nicht nur eine entscheidende Rolle für einen gelungenen Start. Sie beeinflusst ebenso den Gesamtverlauf der Kindergartenzeit.